"Runder Tisch" zum Thema Unterrichtsausfall im Gymnasium Dreikönigschule

Es vergeht kaum noch ein Tag, an dem wir nichts über Bildungspolitik im Allgemeinen und Lehrermangel und Unterrichtsversorgung im Besonderen in den Zeitungen lesen können. Dabei kursieren nicht nur ständig neue Informationen, sondern vor allem deren Fülle ist es, die kaum noch einen objektiv-sachlichen Blick auf die Dinge zulässt.

Zu einer konkreten Problematik in meinem Wahlkreis am Gymnasium Dreikönigschule (DKS) habe ich mich am Dienstag, den 15. Mai 2012, mit Vertretern der Schulaufsichtsbehörde, den Elternsprechern der DKS und verschiedener anderer Dresdner Gymnasien getroffen.

Zum Gelingen dieser Gesprächsrunde trug in besonderem Maße bei, dass Frau Stephan, Leiterin der Sächsischen Bildungsagentur (SBA) - Regionalstelle Dresden,  und Ihre Mitarbeiter meiner Einladung persönlich gefolgt waren und vor Ort Stellung zum Thema bezogen haben. So konnten Angelegenheiten des Unterrichtsausfalls – im Speziellen am Gymnasium Dreikönigschule – direkt mit den Eltern und der Schulleitung geklärt werden. Zudem ging man gemeinsam auf Ursachenforschung und, was noch viel wichtiger ist, erarbeitete erste Lösungsvorschläge.

 

Aus meiner Sicht kristallisierte sich dabei wieder einmal heraus, dass es ein generelles Verständnisproblem in Bezug auf Unterrichtsausfall gibt. Das lässt sich am besten an einem Beispiel verdeutlichen: Wenn eine Stunde zum Beispiel im Fach Deutsch ausfällt, diese aber durch eine Stunde im Fach Chemie vertreten wird, so bedeutet das aus Elternsicht, die Deutsch-Stunde ist ausgefallen. Das Kultusministerium bezeichnet einen solchen Sachverhalt jedoch als „fachfremd vertretenen Unterricht“, der nicht in die Ausfall-Statistik zählt! Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass beide Seiten – wie an diesem Abend  – mit unterschiedlichem Zahlenmaterial argumentieren. Es gilt deshalb für die zukünftige Kooperation, eine gemeinsame Basis der Nachvollziehbarkeit zu schaffen, um gegenseitiges Vertrauen aufzubauen.

 

Zudem wurde auch die Idee diskutiert, einem durch Prüfungen verursachten Unterrichtsausfall vorzubeugen. Man könne doch für derartige Prüfungssituationen entsprechend qualifizierte Honorarkräfte (pensionierte Lehrerinnen und Lehrer) als Aufsichtspersonal einsetzen, so die einhellige Meinung des „Runden Tisches“. Die SBA wird diese Variante jetzt prüfen. Herr Pursche, der Schulleiter der DKS, schloss den langen Abend dann mit den durchaus treffenden Worten: „Unterrichtsausfall hat es schon immer gegeben. Es ist eine glückliche Fügung, dass wir heute viel offener darüber sprechen können, als noch vor 1989. Aber: Unterrichtsausfall wird es auch in Zukunft immer wieder geben, das gehört nun mal zum Schulalltag dazu.“

…Nur, in einem für alle Beteiligten verträglichen Maße!