"Mit Schlegel und Eisen." Oder: Warum der Finanzminister den Bergbau kennt.
Sie haben richtig gelesen. Professor Unland, seines Zeichen Hüter des sächsischen Staatssäckels, informierte bei meinem Stammtisch im Januar über den Bergbau – in Sachsen und in Dresden. Aber wie kommt es, dass ausgerechnet der Finanzminister Bescheid weiß? Ganz einfach: Der studierte Maschinenbauer lehrte seit 1993 an der TU Bergakademie Freiberg. Von 2000 bis 2008 war er dort Rektor.
Seinen Vortrag begann Unland mit einem Ausflug in eine Zeit, in der Dresden mal im Meer lag, mal an der Küste, mitten auf dem Land und im Gebirge. Das ist in etwa 300 Millionen Jahre her. Zu dieser Zeit entstand aus Bäumen und Wasser mit dem entsprechenden Klima erst ein Moor, dann Torf und am Ende Steinkohle. In diese wurde im Dresdner Raum, genauer gesagt im Döhlener Becken, durch Vulkanausbrüche und Fließgewässer Uran eingeschlossen. Grob gesprochen.
Bis 1542 tat sich dann erst einmal nichts. Bis am 29. April, einem Samstag, Herzog Moritz von Sachsen, zu der Zeit seit einem Jahr im Amt, dem Münzmeister Hans Biener das Privileg verlieh, Steinkohle abzubauen. Seit dieser Zeit wurde abgebaut bis mit dem Ende des Siebenjährigen Kriegs 1763 alle Gruben eingestellt wurden. In der Folgezeit war Bergbau kein Geschäft, um Gewinne zu erwirtschaften. Doch der Bedarf an Brennmaterialien war enorm, sodass 1799 das sächsische Finanzministerium ins Bergbaugeschäft einstieg. Und noch heute ist der sächsische Finanzminister auch Bergwerksminister – deutschlandweit übrigens der einzige. Ein Kaolinbergwerk steht bei Meißen mit zwei Teilzeitangestellten. Es beliefert die Porzellanmanufaktur. Hinzu kommen noch einige andere sowie entwicklungswürdige Flußspat-Lagerstätten.
Zurück nach Dresden. Denn hier wurde bis zum Ende der DDR Steinkohle abgebaut und Uranerz gefördert. Insgesamt 50 Millionen Tonnen Steinkohle wurden im Laufe der Jahrhunderte im Döhlener Becken abgebaut. Zum Vergleich: eine normale Schachtanlage im Ruhrgebiet fördert fünf Millionen Tonnen Steinkohle. Pro Jahr. In Coschütz, Gittersee und Bannewitz wurden von 1949 bis 1989 rund 3.700 Tonnen Uranerz gefördert, in der DDR waren es insgesamt 231.000 Tonnen. Auch wenn der Dresdner Anteil an der Gesamtproduktion nicht wirklich hoch war, so hatte doch die geförderte Steinkohle einen besonders hohen Urangehalt.
Schacht I in Gittersee und der Marienschacht in Bannewitz sind heute Technische Denkmale und für bestimmte Zwecke in Betrieb. Wer sich also über den Bergbau in und um Dresden noch genauer informieren möchte, kann dies zumindest in Bannewitz tun.
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