„Man muss den Menschen ehrlich sagen, was möglich ist und was nicht.“

Sie war 17 Jahre Oberbürgermeisterin von Frankfurt am Main und wurde für ihre Arbeit über Partei- und Stadtgrenzen hinweg geschätzt. Umso mehr habe ich mich gefreut, dass wir Frau Dr. h.c. Petra Roth für unseren diesjährigen Frühjahrsempfang als Ehrengast und Hauptrednerin gewinnen konnten. Auch Dresdens Oberbürgermeisterin Helma Orosz ließ es sich nicht nehmen, ihre ehemalige Amtskollegin in der Dreikönigskirche auf der Hauptstraße herzlich zu begrüßen.

Der Besuch hätte zu keinem besseren Zeitpunkt stattfinden können. Schließlich wurde wenige Tage später ein neuer Dresdner Stadtrat gewählt. Die Worte der erfahrenen Lokalpolitikerin gaben jedem Zuhörer einen intensiven Eindruck, was es bedeutet, Verantwortung für eine Stadt und ihre Bürger zu übernehmen: „Ja, es geht darum, dafür zu sorgen, dass die Menschen sich in ihrem Umfeld wohlfühlen und sie gerne in ihrer Stadt wohnen. Ja, es geht um eine verlässliche Infrastruktur und darum, dass Schulen, Kitas und kulturelle Einrichtungen ausreichend und qualitativ hochwertig vorhanden sind. Und ja, es geht auch darum, sich gesellschaftlichen Entwicklungen anzupassen oder sie sogar selbst einzuleiten. Aber am wichtigsten ist es, den Bewohnern offen und ehrlich aufzuzeigen, was für ihre Stadt möglich ist und was eben nicht möglich ist,“ so das ehemalige Stadtoberhaupt der Mainmetropole.

 

Petra Roth plädierte auch dafür, dass sich Lokalpolitiker mit politischen Akteuren anderer Städte und Länder austauschen sollten. Aus ihrem Amt als Präsidentin des Deutschen Städtetages wusste Frau Roth zu berichten, „dass das deutsche System der Demokratie in vielen Ländern der Welt für seine Stabilität hochgeschätzt wird. Man dürfe daraus aber nicht den Schluss ziehen, dass bei uns alles perfekt sei.“ Gut 150 Gäste lauschten den Worten von Petra Roth an diesem Abend angeregt bis zum Schluss. Denn ihre beeindruckende Rede war geprägt von Erfahrung und Begeisterung für das, was Lokalpolitik erreichen kann.