Am 12. Juni 2014 bin ich der Einladung der Dresdner Cultus gGmbH in die Wohn- und Pflegeeinrichtung für Senioren in Dresden-Löbtau gefolgt. Als Grundlage für dieses Gespräch diente das vor zwei Jahren in Kraft getretene, neue Gesetz zur Regelung der Betreuungs- und Wohnqualität im Alter, bei Behinderung und Pflegebedürftigkeit im Freistaat Sachsen (Sächsisches Betreuungs- und Wohnqualitätsgesetz – SächsBeWoG). Zu unserer Gesprächsrunde gehörten Geschäftsführer Matthias Beine, Qualitätsmanagement-Beauftragter Stefan Vogel und alle weiteren Leiterinnen und Leiter der Cultus-Pflegeeinrichtungen. In einer offenen und sehr konstruktiven Runde diskutierten wir aktuelle Herausforderungen im Bereich der Pflege.
Mit stetiger Qualitätssteigerung zeigt die städtische „Cultus“ seit vielen Jahren dabei eine gute Entwicklung. Trotzdem gibt es bspw. auf dem Feld der medizinischen Versorgung Handlungsbedarf. Jeder Heimbewohner hat grundsätzlich das Recht auf freie Arztwahl. Dieser Grundsatz darf aber nicht dazu führen, dass die medizinische Hilfe von angefragten Ärzten nicht rechtzeitig und angemessen geleistet wird. Überlegungen, einen Arzt in jedem Heim oder zumindest für die Gesamtheit der Einrichtungen fest anzustellen, fanden dabei große Zustimmung.
Ein weiteres Problem stellt die umfangreiche Dokumentationsarbeit der Pflegekräfte dar. Für eine Verschlankung dieser Prozesse sprachen sich alle Teilnehmer der Runde aus. Dies würde dem Personal im Pflegebereich mehr Zeit für die Arbeit am Menschen geben. Um auch weiterhin junge Menschen für eine berufliche Zukunft im Bereich der Pflege und Betreuung zu motivieren, sollten die öffentliche Wahrnehmung und die notwendigen Rahmenbedingungen weiter verbessert werden. Die Betreuung und Pflege unserer Omas und Opas im Alter wird meiner Meinung nach eines der Zukunftsthemen der kommenden Jahre sein. Dabei müssen wir uns dafür stark machen, dass jeder die notwendige Betreuung und Pflege erhält, aber auch jeder, der es wünscht, so lange es geht unabhängig leben kann.
Dass wir uns im Freistaat Sachsen der Herausforderung Pflege und Betreuung der älteren Generation stellen werden, zeigt auch die erst kürzlich von fast allen an der Pflege beteiligten Akteuren unterschriebene Vereinbarung mit dem Sozialministerium „Pro Pflege Sachsen“. Jetzt liegt es an uns allen, wie wir diese Initiative weiter mit Leben füllen.