„Verantwortung der Kommunen in der Altenpflege“, dies war das beherrschende Thema der Fachtagung des AWO-Landesverbandes Sachsen am gestrigen Tag. Dabei durfte ich gemeinsam mit der Parlamen-tarischen Beraterin der SPD-Landtagsfraktion, Frau Lissy Nitsche-Neumann, eines von drei Fachforen moderieren. Unser Forum beschäftigte sich mit dem komplexen und vielfältigen Themen-bereich der „Caring Community“, der sorgenden Gemeinschaft. Was ist unter diesem Begriff überhaupt zu verstehen? Welche Voraussetzungen sind notwendig, um eine stabile und funktionierende sorgende Gemeinschaft zu leben? Gibt es vielleicht schon solche Gemeinschaften, die für uns derart selbstverständlich sind, dass wir sie gar nicht als solche begreifen? Diese und viele weitere Fragen versuchten wir näher zu erörtern, konnten sie aber leider, aufgrund der begrenzten Zeit, jeweils nur anreißen. Dennoch ist der Erkenntnisgewinn nicht von der Hand zu weisen. So wurde schon frühzeitig während der Diskussion von einer Teilnehmerin bemerkt, dass es nötig ist, die eigenen Denkbarrieren im Kopf zu überwinden und aus der Lethargie auszubrechen. Ständig nur Probleme zu sehen, diese aber selbst nicht aktiv anzugehen, bringt uns in der Bewältigung der bestehenden Herausforderungen keinen Schritt weiter. Was ist denn nun aber überhaupt unter dem Schlagwort „Caring Community“ zu verstehen?
Eine sorgende Gemeinschaft kann eigentlich nahezu jeder Zusammenschluss von Menschen sein, in der sich alle einbringen, um sich gegenseitig zu unterstützen. Angefangen bei der eigenen Familie, über gegenseitige Nachbarschaftshilfe, bis hin zur Organisierung von Mitfahrgelegenheiten für den Wocheneinkauf. Dies sind nur einige wenige Beispiele.Daneben gibt es auch noch professionell organisierte „Caring Communities“, beispielsweise Mehr-generationenhäuser oder Wohn-quartiere. Vielleicht begreifen sich diese Gruppen selbst nicht als sorgende Gemeinschaften, sind es doch aber letzten Endes, da sie sich umeinander kümmern.
Ein wichtiger Punkt der Diskussion war, die Voraussetzungen für das Gelingen professioneller bzw. ehrenamtlicher Projekte abzustecken. Schnell waren wir uns weitestgehend einig, dass es neben den üblichen finanziellen Ressourcen weiterer Bausteine bedarf. So werden Räumlichkeiten für regelmäßige Treffen und ein ausreichend hoher Bekanntheitsgrad benötigt. Am wichtigsten ist aber immer noch die eigene Bereitschaft mitzuwirken, selbst aktiv zu werden. Kein Verein, keine Gemeinschaft kann etwas zustande bringen, wenn niemand mit anpackt.
Damit wurde ein weiteres Problem in der Diskussion deutlich. Aktiv werden die meisten Menschen erst, wenn sie selber betroffen sind, egal ob vom Alter im Allgemeinen oder von spezifischen Beeinträchtigungen. Wenn wir es schaffen, dass sich die Menschen schon frühzeitig engagieren, können Strukturen erwachsen, die möglicherweise schon so weit ausgetestet und optimiert wurden, dass auftretende Probleme in kürzester Zeit mit einer möglichst geringen Belastung für alle Beteiligten gelöst werden können. Sicherlich gäbe es noch viel mehr aus dem Fachforum und von der Tagung selbst zu berichten, doch würde dies den Rahmen sprengen.
Ich kann nur alle Leser ermutigen, werden Sie aktiv, helfen Sie ihren Mitmenschen auch einmal bei alltäglichen Dingen und die „Caring Community“ - die sorgende Gemeinschaft - wird ein Stück weit von selbst entstehen.