Am Montagabend war ich in Aue zu Gast bei einer Podiumsdiskussion der „LAG Queeres Netzwerk Sachsen e.V.“. Gerade im Erzgebirge gibt es wohl noch einigen Nachholbedarf, was das Verständnis gegenüber alternativen Identitäten angeht, darum nahm ich den Weg gerne auf mich.
Allerdings stellte ich gleich zu Beginn der Veranstaltung klar: „Wir müssen auch die Ansichten und Vorbehalte religiös oder traditionell geprägter Menschen respektieren – überheblich-herablassendes Verhalten ihnen gegenüber ist genauso fehl am Platze wie das Einschlagen mit der Moralkeule auf Andersdenkende.“
Stattdessen sollten wir mehr Begegnungsmöglichkeiten und Gesprächsformate schaffen, in denen durch persönliche Kontakte allgemeine Vorbehalte abgebaut werden können. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie wirkungsvoll dies sein kann: Darum geht es letztlich auch: Politik soll Denkanstöße schaffen und nicht als Messias durch die deutschen Lande ziehen. Deshalb braucht es auch nicht in erster Linie die Einführung dutzender neuer Geschlechter, sondern stattdessen unaufgeregte politische Sacharbeit, welche tatsächlich vorhandene Diskriminierungserfahrungen abbaut. Dazu legte die Sächsische Landesregierung jüngst den „Landesaktionsplan zur Akzeptanz der Vielfalt von Lebensentwürfen“ vor. Dieser weiß mit zahlreichen sachdienlichen Maßnahmen aufzuwarten: Von der Einführung anonymisierter Bewerbungsverfahren über Weiterbildungsmaßnahmen der Beamtenschaft bis hin zur Einsetzung eines Landesbeauftragten für LSBTTIQ-Belange. So wurde am Ende der Podiumsdiskussion deutlich, dass wir in der Sächsischen Landespolitik auch beim Thema Gleichstellung schon einiges erreicht haben. Hieran sollten wir konzentriert und ohne Experimente anknüpfen!